Dominik Bueckers von der Studio Vulkan Landschaftsarchitektur GmbH.
Herr Bueckers, was macht aus Ihrer Sicht Nova Brunnen speziell?
Der Ort an sich ist besonders: Zum einen vom landschaftlichen her. Diese Lage im Tal an der Muota ist traumhaft. Zum anderen hat die Industriegeschichte auf dem Areal zu speziellen Bauten geführt. Diese Konstellation ist einzigartig.
Wie bringt man die Industriebauten und die malerische Natur zusammen?
Die harte Industriearchitektur, die grossen, schroffen Bauten sind diesbezüglich eine Herausforderung. Man kann nicht einfach zwei- bis dreigeschossige Wohnhäuser daneben stellen, das würde die Industriebauten zu stark freilegen. Diese Gebäude müssen mit einer Art kleinen Stadt gepaart werden, sodass die Massstäbe stimmen und es im Ganzen funktioniert. Wichtiger Bezugspunkt zur Natur ist dabei der Fluss, der historisch gesehen ja der Grund war für die Industrieansiedlung.
Was kann man als Architekt unternehmen, damit das Areal und die Natur rundherum als Einheit wahrgenommen werden?
Man muss den lokalen Kontext so gut wie möglich stärken, sodass die Industriebauten quasi in der unmittelbaren Umgebung verschwimmen. Das bedeutet: Keine grossen freien Plätze rund um die Betonbauten, welche diese noch mehr betonen, sondern bauliche Partner, die dem Ganzen den Charakter einer Einheit geben. Eine Herausforderung dabei ist der Dammschutz, der an der Muota erhöht wird. Da muss man mit einer geschickten Bepflanzung dafür sorgen, dass die Bindung zwischen dem Fluss und dem Areal nicht verloren geht.
Gibt es bei Ihrer Arbeit besondere ökologische Aspekte – gerade auch mit Blick auf den Temperaturanstieg?
Das ist selbstverständlich ein grosses Thema. Wir haben versucht, viele Grünflächen zu schaffen, bei denen das Wasser direkt versickern kann. Hartflächen werden präzise eingesetzt, wo es die Nutzung einfordert und den Charakter des Bestandes betont. Dann sollen durch die Bepflanzung Schattenräume entstehen. Und wir planen so, dass die Luftzirkulation zwischen den Gebäuden gestärkt wird. Der grüne Freiraum wird daher zum guten Klima im Quartier beitragen.
Was wird Ihre Aufgabe im weiteren Verlauf des Projekts sein?
Bei grossen Arealentwicklungen werden die einzelnen Baufelder in kleinere Teilprojekte aufgeteilt, an denen verschiedene Architektenteams arbeiten. Dem Freiraum zwischen den Gebäuden kommt dabei unter anderem die Aufgabe zu, das ganze Quartier zusammenzuhalten. Das ist unsere Hauptaufgabe: Die Qualitätssicherung mit Blick auf das Gesamtareal.
Dominik Bueckers ist seit 2014 Mitinhaber und Partner bei Studio Vulkan Landschaftsarchitektur in Zürich. Der 42-Jährige hat in Aachen Architektur und Städtebau studiert und danach unter anderem mehrere Jahre in London gearbeitet. Seit 2012 ist er Gastkritiker in Luzern (HSLU), Lausanne (EPFL) und München (FH).