Simon Edelmann von der Fischer Architekten AG in Zürich.
Herr Edelmann, was ist das Besondere an Nova Brunnen?
Nova Brunnen ist in seiner Ambition aussergewöhnlich. Das Grossprojekt steht nicht für ein suburbanes, flickwerkartiges Anbauen an die bestehenden Gebäude. Stattdessen wird hier durch die Grösse, Dichte, Durchmischung und Gestaltung des neuen Quartiers ein selbstständiger Ort geschaffen. Dieser ist keine Konkurrenz zum Ortskern und dem Seeanstoss, sondern ergänzt und bereichert Brunnen um eine ganz neue Facette.
Was sind aus Ihrer Sicht die grössten architektonischen und baulichen Herausforderungen bezogen auf das Herzstück Nova Platz, das Sie mitverantworten?
Für uns als Planer des Zentrums sind der Erhalt und die Umnutzung der industriellen Gebäude sehr anspruchsvoll. Für das Gelingen des Gesamtprojektes sind diese Gebäude ein wichtiger Schlüssel, um die Geschichte des Ortes fortleben zu lassen. Am spürbarsten wird das dereinst auf dem Karl-Hürlimann-Platz sein, wo die Alt- und Neubauten im gegenseitigen Dialog den Platz zwischen sich aufspannen.
Wie verknüpfen Sie hier alt und neu?
Die zwei direkt an der Muota stehenden Fabrikgebäude werden in ihrer äusseren Erscheinung als identitätsstiftende Zeitzeugen erhalten und zu Wohnbauten mit Lofts umgebaut. Im Innern muss auf die Tragstruktur mit den Zementsilos Rücksicht genommen werden, wodurch aussergewöhnliche Räume entstehen. Aber auch die Neubauten im Zentrum nehmen mit ihrer Bauweise direkten Bezug auf die industrielle Vorgeschichte und beziehen sich in ihrer Fassadengestaltung auf die erhaltenswerten Bestandesbauten. Die Vergangenheit des Ortes als Zementfabrik ist gerade hier als Inspiration der Gestaltung allgegenwärtig und lebt im Geiste fort.
Simon Edelmann wurde 1984 im deutschen Heppenheim geboren. Von 2003 bis 2008 studierte er an der ETH in Zürich Architektur und machte 2009 bei Professor Markus Peter sein Diplom. Nach ersten Erfahrungen als Architekt trat er 2012 bei der Fischer Architekten AG in Zürich ein und übernahm 2016 die Funktion des Projektleiters. Seit 2018 ist er Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung.